Amoklauf in Graz 2025

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10.08.2025
Zusätzliche Information

Der Amoklauf in Graz war ein Amoklauf an einer Schule am 10. Juni 2025 in der steirischen Landeshauptstadt Graz (Österreich). Dabei wurden im Bundesoberstufenrealgymnasium Dreierschützengasse (kurz: BORG Dreierschützengasse) neun Schüler und eine Lehrerin mit legal erworbenen Schusswaffen getötet und weitere elf Menschen verletzt.

Der 21-jährige Täter und ehemalige Schüler des BORG hat sich im Anschluss am Tatort selbst erschossen. Als Folge wurden Verschärfungen im Waffenrecht angekündigt.

Geographisches

Der Bereich vor der Schule sowie die Ecke Dreier­schützen­gasse/​Waagner-Biro-Straße entwickelten sich zu einer temporären Gedenkstätte, 15. Juni 2025.

Das BORG Dreierschützengasse befindet sich nahe der Helmut-List-Halle im vierten Grazer Stadtbezirk Lend.

Tathergang

Am 10. Juni 2025 betrat der Attentäter um 9:43 Uhr das Schulgebäude mit einem Rucksack, in dem sich die Waffen und Munition befanden. Anschließend rüstete er sich in einer Toilette im dritten Stock damit aus, legte einen Waffengurt mit Jagdmesser an und setzte Gehörschutz auf. Zu dieser Zeit befanden sich 350 bis 400 Schülerinnen und Schüler im Gebäude. Um 9:57 Uhr startete er den rund sieben Minuten andauernden Amoklauf. Der mutmaßliche Täter begab sich in das zweite Geschoß und gab dort mit zwei legal besessenen Waffen (einer halbautomatischen Pistole (Glock 19) sowie einer am Schaft abgesägten Mercury-Bockflinte) Schüsse auf Personen einer fünften Klasse ab. Danach kehrte er ins dritte Geschoß zurück, schoss die Tür eines Klassenzimmers auf und eröffnete wahllos auf die anwesenden Personen das Feuer. Ob der Täter dabei seine Opfer gezielt ausgesucht hat, ist angesichts des aktuellen Ermittlungsstandes spekulativ. Gesichert ist nur, dass er die Lehrerin, die bei der Schießerei getötet wurde, persönlich kannte. Danach ging er wieder in den Toilettenraum zurück, wo er Suizid beging.

Kurz vor 10:00 Uhr MESZ wurde die Polizei durch Augen- und Ohrenzeugen über eine mögliche Amoklage informiert.

Um 10:06 Uhr traf die erste Polizeistreife (Bezirksstreife der Polizeiinspektion Graz-Eggenberg) mit schwerer Schutzausrüstung vor dem Schulgebäude ein, vernahm dort aber keine Schüsse mehr. Eine Minute später folgten Spezialeinheiten von SIG, EGS und Cobra. Zwischen 10:08 und 10:09 Uhr drangen die Einsatzkräfte ins Gebäude ein. Um 10:13 Uhr wurde der Täter im Toilettenraum aufgefunden, kurz darauf fand man weitere Tote und Schwerverletzte, letztere wurden von einem Sanitäter des Einsatzkommandos erstversorgt. Nach einer Sichtung nach möglichen Mittätern wurde um 10:28 Uhr das Gebäude für den Zutritt des Rettungspersonals freigegeben.

Seitens der Polizei erfolgte unter anderem die Evakuierung des Schulgebäudes, welche gegen 11:30 Uhr abgeschlossen war. Schüler und Lehrer wurden in der Helmut-List-Halle versorgt. Gegen Mittag galt die Lage als gesichert.

Opfer

Bei der Tat kamen zunächst neun Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren ums Leben, sechs weibliche und drei männliche. Es gab mindestens zwölf Verletzte, wovon drei schwer verletzt waren. Unter den Todesopfern befand sich ein Mädchen, das im Wohnhaus des Täters genau über ihm wohnte. Eine der Verletzten, eine Lehrerin der Schule, welche den Täter früher unterrichtet hatte, verstarb am Abend des 10. Juni 2025 im Spital. Dadurch erhöhte sich die Gesamtzahl der Toten (inklusive des Täters) auf elf.

Die Familie einer getöteten 15-jährigen Schülerin wandte sich aktiv an die Öffentlichkeit, damit nicht nur der Name des Täters in Erinnerung bleibt, sondern vor allem die Namen der Menschen, die ihr Leben verloren.

Täter

Der 21 Jahre alte Täter war ehemaliger Schüler des BORG und hatte die Schule im Jahr 2022 abgebrochen, nachdem er die 6. Klasse wiederholen musste. Er war in seiner Schule nicht negativ aufgefallen und war nie polizeilich in Erscheinung getreten. Der Sohn einer Österreicherin und eines Armeniers war zuletzt in Kalsdorf bei Graz im Bezirk Graz-Umgebung gemeldet und absolvierte eine berufliche Ausbildung. Die Eltern lebten bereits seit Jahren getrennt, der Täter wuchs mit seinen älteren Brüdern bei seiner alleinerziehenden Mutter auf. Er hatte sich intensiv mit Schulmassakern beschäftigt und sie verherrlicht.

Ermittlungen

Zur Aufklärung der Tat wurde eine Ermittlungsgruppe des Landeskriminalamts Steiermark zusammengestellt. Der Leiter des Landeskriminalamts kündigte unzählige Opfer- und Zeugenvernehmungen an, die in den kommenden Wochen und Monaten durchgeführt werden sollen. Alle Anknüpfungspunkte des Täters sollen überprüft, alle Hinweise bearbeitet und Videos gesichtet werden. Außerdem werde überprüft, ob der mutmaßliche Einzeltäter im Vorfeld der Tat durch derzeit Unbekannte unterstützt worden war. Nachdem man die Identität des 21-Jährigen festgestellt hatte, wurde an seiner Wohnadresse eine Hausdurchsuchung vorgenommen. Die Ermittler fanden dort einen Abschiedsbrief und ein Abschiedsvideo vor, worin er sich bei seiner Familie für die Tat entschuldigte – Anhaltspunkte für ein Motiv fehlen. Laut den ebenfalls dort vorgefundenen handschriftlichen Aufzeichnungen war die Bluttat offensichtlich über einen längeren Zeitraum akribisch geplant und vorbereitet worden, in den Monaten unmittelbar davor intensivierte der Täter seine Vorbereitungen. Ab März 2025 führte er fünf Schießübungen mit einer Leihwaffe bei einem Schützenverein durch. Anfang April 2025 erwarb er die Schrotflinte bei einem Waffenhändler in Graz, Ende Mai 2025 erwarb er die Pistole bei einem anderen Waffenhändler. Mitte Mai 2025 wurde von der zuständigen Behörde eine Waffenbesitzkarte ausgestellt. Das dafür notwendige psychologische Gutachten wurde im März 2025 als positiv beschieden. In der Wohnung des Amokschützen fanden die Ermittler außerdem auch eine Rohrbombe, die zwar über alle technisch notwendigen Komponenten verfügte, jedoch nicht funktionsfähig war, und Pläne für einen Sprengstoffanschlag vor.

Hintergründe

Über die möglichen Hintergründe oder Beweggründe dieser Gewalttat lagen vorerst keine gesicherten Erkenntnisse vor. In der Zwischenzeit wurde bekannt, dass der Täter beim psychologischen Test im Rahmen der Stellungsuntersuchung für das Bundesheer durchgefallen war und als nicht wehrdiensttauglich eingestuft worden war. Das Testergebnis wurde aber aus Datenschutzgründen nicht an die Gutachterstelle für die Ausstellung einer Waffenbesitzkarte weitergegeben. Aus den bisherigen Ermittlungen geht weiters hervor, dass der Attentäter die Columbine-Amokläufer verherrlichte.

Laut Medienberichten hinterließ der mutmaßliche Schütze nicht nur eine Abschiedsnachricht auf Papier, sondern auch in digitaler Form, wobei sich auch aus diesen Hinterlassenschaften kein schlüssiges Motiv ableiten ließ. Kurz vor der Tat schickte A. seiner Mutter ein Abschiedsvideo auf ihr Smartphone. Diese reagierte sofort, nachdem sie das Video geöffnet hatte, und informierte unmittelbar danach die Polizei, zu diesem Zeitpunkt befand sich ihr Sohn aber bereits im Schulgebäude.

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    1Артур АхляйтнерАртур Ахляйтнер00.00.200410.06.2025ru
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