Heinrich S. Eichstädt
- Birth Date:
- 27.11.1823
- Death date:
- 23.04.1905
- Length of life:
- 81
- Days since birth:
- 73643
- Years since birth:
- 201
- Days since death:
- 43910
- Years since death:
- 120
- Categories:
- Chess player
- Nationality:
- german
- Cemetery:
- Set cemetery
Heinrich S. Eichstädt (* Thursday, 27 November 1823 in Fraustadt - † Sunday, 23 April 1905 in Trebnitz) was a German chess composer.
His life
Eichstädt was the son of an economic inspector. He attended grammar school in Bromberg and then worked as a teacher and tutor in several German (now partly Polish) towns.
Chess composition
Although Eichstädt only composed 78 chess problems, he is regarded as one of the pioneers of the modern chess problem, as he mainly wrote problems of ideas and combinations after his initial manuscripts. He is thus counted as a forerunner of the new German school
PROBLEM - FORUM Zeitschrift für Freunde des Problemschachs
Ausgabe 7 / September 2001 Jahrgang 2
"Heinrich Eichstädt - ein Pionier des modernen Schachproblems von Manfred Zucker (Chemnitz) „Das ist glänzend erfasst und ahnt hundert Jahre jüngere Meisterwerke voraus. Im umfänglichen Problemschaffen des Heinrich Eichstädt - er lebte von 1823 bis 1905 abseits in Westpreußen bzw. Oberschlesien - findet sich eine ganze Reihe derart modern wirkender Stücke“, schreibt Herbert Grasemann in „Die Kunst des Mattsetzens“ (München, 1983) zum Nachdruck eines Problems von H. Eichstädt (unsere Nr.11). Nach Herbert Grasemann war Heinrich Eichtädt also einer der Pioniere des modernen Schachproblems; doch wer war eigentlich dieser Heinrich Eichstädt, was wissen wir über ihn? Unsere heutigen Kenntnisse über ihn verdanken wir zwei Leipziger Schachhistorikern: Paul Weyl konnte mehr als zehn Jahre nach Eichstädts Tod eine Tochter von ihm ausfindig machen, die in BerlinOberschöneweide als Lehrerin arbeitete. Ihr verdankte er das Wissen über Leben und Persönlichkeit ihres Vaters Heinrich Eichstädt. Oskar Korschelt konnte in alten und teils nur sehr schwer zugänglichen Quellen insgesamt 78 Probleme aus Heinrich Eichstädts Werkstatt nachweisen.
I. Biografisches Heinrich Eichstädt wurde am 27. November 1823 in Fraustadt bei Posen als Sohn des Wirtschafts-Inspektors Wilhelm Eichstädt geboren. Doch sein Vater verstarb schon früh und so musste ihn seine Mutter Rosalie, geborene Tomaszewska, allein aufziehen. Sie schaffte es unter gewiss nicht einfachen Bedingungen, ihrem Sohn zu einer ordentlichen Ausbildung zu verhelfen. So besuchte er in Fraustadt die Bürgerschule und das Gymnasium, danach das Seminar in Bromberg. In diese Zeit fällt dann auch seine Bekanntschaft mit dem Schachspiel, dem er sein Leben lang treu blieb. Nach Abschluss des Seminars fand er eine Anstellung als Lehrer in Witkowo, unweit von Posen gelegen. In seiner Posener Zeit begann er, sich intensiv mit der Komposition von Schachproblemen zu beschäftigen. Anregung dazu war höchstwahrscheinlich das Erscheinen der ersten deutschen Schachzeitschrift im Jahre 1846 - der von der Berliner Schachgesellschaft herausgegebenen „Schachzeitung“. In dieser erschien dann auch im September 1846 Heinrich Eichstädts erstes Schachproblem. Sicherlich kannte er auch die Problemsammlung von August d`Orville (Nürnberg, 1842) und Adolf Anderssen (Breslau, 1842), den beiden zur damaligen Zeit modernsten deutschen Problemkomponisten, denn schon in seinen ersten Werken zeigen sich deutliche Hinweise darauf. Aber auch Eichstädt baute zu Beginn seiner kompositorischen Laufbahn noch Mansuben der zu dieser Zeit allgemein üblichen Art, wobei die besten von ihnen die Stücke seiner Zeitgenossen deutlich überragten. Aber schon bald, ab 1849, setzte dann endgültig die Reihe seiner pointierten, durchaus schon modernen Schachprobleme ein. Er hat nur ein einziges Selbstmatt gebaut, auch ein einziges Buchstabenproblem, aber beide deutlich unter seinem sonstigen Niveau. Außer einem einzigen Zweizüger hat er nur Dreiund Mehrzüger verfasst. Im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen huldigte er weder den damals üblichen Bedingungsaufgaben noch den Selbstmatts, auch der später sich entwickelnden „altdeutschen Schule“ hat er sich nicht angeschlossen, sondern ging deutlich erkennbar den Weg zum modernen Schachproblem. Von Witkowo aus veröffentlichte er in der „Schachzeitung“ insgesamt 25 Aufgaben. 1850 nahm er dann in Caputh bei Potsdam die Stelle eines Hauslehrers an. Hier konnte er sich dann wieder intensiver seiner geliebten Spielpraxis widmen und so ließ seine kompositorische Tätigkeit deutlich nach. Er wurde Mitglied des Potsdamer Schachklubs. Dem praktischen Schachspiel gab er eigentlich Zeit seines Lebens den Vorzug vor der Problemkomposition. 1853 wurde er dann Lehrer in Sandberg und Gostyn bei Posen.
Heinrich Eichstädts Aufgaben fanden auch im Ausland ein höchst bemerkenswertes Echo. Nach Angaben Oskar Korschelts sind die 28 Aufgaben seiner ersten Schaffensperiode (1846-1855) nicht weniger als 36-mal nachgedruckt worden. Insbesondere Howard Staunton in London hatte die Bedeutung Eichstädts sofort erkannt. Er druckte in seinen Schachrubriken in den „Illustrated London News“ und in „ChessPlayer’s Chronicle“ nicht weniger als 17 Probleme Eichstädts nach. Auch in der „Schweizerische Schachzeitung“ und in der holländischen „Sissa“ wurde Eichstädt mehrfach nachgedruckt. Von Gostyn wurde Heinrich Eichstädt nach Adelnau versetzt. Hier legte er das Rektoratsexamen ab und heiratete eine seiner früheren Schülerinnen, Emma Kummer aus Witkowo. Hier in der Provinz widmete er sich mangels praktischer Spielpartner auch wieder verstärkt der Problemkomposition (1856-1857). Von Adelnau siedelte Eichstädt als Konrektor nach Pitschen über und wurde bald danach, im Jahre 1871, Rektor in Konstadt in Oberschlesien. In den Sommermonaten fuhr er oft nach Breslau, um dort u.a. mit Adolf Anderssen die Klingen zu kreuzen. Dem Schachverein Anderssen in Breslau widmete er auch drei Schachprobleme, doch danach legte er wieder eine Schaffenspause von vierzehn Jahren ein. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand siedelte er nach Kreuzberg in Oberschlesien über. 1899 zog er in das landschaftlich schönere Trebniz in Schlesien über, denn Heinrich Eichstädt war auch ein begeisterter Wanderfreund und liebte längere Spaziergänge. Während seines Ruhestandes begann er sich auch wieder der Problemkomposition zu widmen und dieses sein Alterswerk umfasst immerhin noch dreizehn Probleme. Im Jahre 1902 verstarb seine Frau, er folgte ihr nach kurzem Krankenlager am 23. April 1905 im Alter von 81 Jahren. Seine Tochter erzählte, dass er noch in seinem 80. Lebensjahr täglich lange Spaziergänge ausübte."
von Manfred Zucker (Chemnitz)
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